13Oktober
2016

4. Tag: Über den Wolken

Nach einer Nacht unter freiem Hinmel heißt es heute wieder früh aufstehen - um halb sechs klingelt der Wecker. Der offene Jeep bringt uns zurück zum "Basislager", hier wartet ein leckeres Frühstück auf uns.

Heute teilt sich die Gruppe: Während 4 mit unserem Guide im Bus aufbrechen zur stundenlangen Fahrt Richtung Swakopmund, sind die restlichen acht wagemutig und begeben sich in die Luft. 2 kleine Propellermaschinen sind für uns um 11 Uhr reserviert, die Zeischenzeit vertreiben wir uns in der Lodge. 

Irgendwann ist es soweit, der Jeep bringt uns raus zur staubigen Landebahn. Unterwegs sehen wir "zur Abwechslung" noch ein paar Oryxe und einen Springbock. An der Landebahn angekommen warten wir noch eine kurze Weile bevor am Himmel unsere Cessnas auftauchen. Mit dem ersten Sinkflug knapp über dem Boden werden die Strauße von der Piste vertrieben. Am Ende der Piste starten die Maschinen noch mal durch, fliegen eine Schleife und landen dann wirklich auf der jetzt freien Piste.

Nach einem kurzen Check der Maschinen ist es soweit: wir krabbeln nacheinander in unseren Flieger. Der Pilot erklärt uns unsere Flugroute, verteilt Wasser und Ohrenstöpsel und wir werfen vorsichtshalber eine Tablette gehen Reiseübelkeit ein - über der Wüste könnte es turbulent werden. Jetzt geht es wirklich los und es gibt kein Zurück mehr - der Pilot checkt die Instrumente, wir schnallen uns an und dann rollt der Flieger los. Eine 5 x 5 Meter gepflasterte Fläche reicht dem Piloten zum Schwung holen und schon sind wir in der Luft. 

Der Blick von oben ist gigantisch. Wir fliegen über unsere Lodge, dann geht es rein in die Wüste. Überall Sanddünen wohin das Auge auch schaut. Nach kurzer Zeit sind wir über Sossusvlei und Deadvlei, wo wir gestern noch zu Fuß durch den tiefen Sand gestapft sind. Das 1. Highlight sind 3 einsame Oryxe, die wir von oben erspähen können. Da es im Flugzeug so laut ist, zeigt uns der Pilot mit kleinen Hinweisschildern, was es als nächstes zu entdecken gibt. Wir sehen eine Fläche voller Feenkreise und verlassene Minenlager. Kurz bevor die Küste in Sicht kommt, sinken wir auf 200 Fuss und fliegen tief über die Wüste. Es kommt uns so vor, als bräuchten wir nur die Hand auszustrecken und könnten mit den Fingern in den Sand tauchen. Wir steigen wieder auf 1.000 Fuss und bestaunen die alten Schiffswracks der "Eduard Bohlen" und "Shawnee" und fliegen an unzähligen Robbenkolonien vorbei. Inzwischen hat uns der 2. Flieger eingeholt und taucht neben uns auf. Wir fliegen an der Küstenlinie entlang und staunen über die endlosen Sanddünen, die vom Horizont bis ans Meer reichen. An einer Wasserstelle sehen wir hunderte von Flamingos, wir bleiben weit oben, um die Vögel nicht aufzuscheuchen. Salzfelder und Bohrtürme draußen im Meer sind erste Anzeichen von Zivilisation. Über Sandwich Bay und Walvis Bay geht's rein nach Swakopmund. Nach knapp 1,5 Stunden setzt der Pilot zur Landung an und bringt uns wohlbehalten wieder zurück zur Erde. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht lassen wir uns zum Abschluss mit unserem Piloten fotografieren, bevor wir rein in die Stadt gebracht werden. Im Fish Deli treffen wir uns mit dem Rest der Truppe zu einem gemeinsamen Mittagessen, bevor wir im Orange House einchecken. 

Swakopmund ist nach der heißen einsamen Dünenlandschaft der Namib Wüste ein krasser Gegensatz. Vom Meer dringt Möwengeschrei, Brandung und ein kühler Wind zu uns. Wir nutzen unsere freie Zeit für einen kurzen Spaziergang und Nickerchen am Strand. Abends geht es in Kücki's Bar. Wir kommen uns vor wie in einem deutschen Brauhaus: Sanella und Löwensenf Blechschildern an den Wänden, Spätzle und "Rotköhl" auf der Karte und Scooter Poster an der Wand gegenüber. Das Essen ist spitze, Kathrin und Birgit schwärmen vom Springbok Sirloin mit Butternut Kürbis, Anne und Sabine testen den local fish und dazu gibt es natürlich ein Windhoek Lager. Satt und geschafft vom Tag bringt uns ein vertrauensvoller "Taxifahrer" in unsere Unterkunft zurück.